legenheit nicht eben hoffnungsvoller gestaltet. Und die Carrière
von Arnoldo – die ist überhaupt ein Capitel für sich. – Auch Viki und
Mimi befinden sich nicht in sehr tröstlichen Umständen; und auch wenn
die Erbschaft endlich liquidiert werden sollte, schaut nicht viel he¬
raus.
In meinen Angelegenheiten gibt es nocht nichts Neues. Von Bernhardi
Überhaupt keine Rede mehr. Von Elisabeth noch nichts gehört. Morgen
seh ich sie im Zwischenspiel. Klein hab ich telefonisch gesprochen,
er ist nach einer Verkühlung für ein paar Tage fort. Sonntag wieder
da und ich spreche dann mit ihm ausführlicher. – Paul Marx, heute über
50 nach einer 30jährigen Theaterlaufbahn – ist von März an ohne En¬
gagement. Es sind trostlose Verhältnisse.–Um das »Spiel« kümmert
sich natürlich kein Mensch, – wie ich vorausgesehen – trotzdem der
Wiener Erfolg nicht bestritten wird. Aber die Direktoren greifen immer
noch lieber nach einem englischen Reisser – der dann doch nicht reisst-
als nach einem »stillen Stück«, eines nicht unbekannten, jedoch deut¬
schen, ja sogar österreichischen Autors (von gestern).
Heute Abend waren Heini, Arnoldo, Paul Marx, Dora und ihr Mann, sowie
Ephraim Frisch bei O; – Heini spielte Klavier. Das Wetter ist nicht übel,
das Hotel angenehm wie immer, mein Befinden ganz gut. Morgens nehm
ich immer nur Thee mit Zwieback.
Fischer ist nach St. Moritz; – Bermanns haben ihn bis München begleitet,
kommen morgen; ich verschiebe meinen Besuch im Verlag bis dahin, denn
die Unterredungen mit Maril allein haben überhaupt keinen Sinn. Es wäre
lieb, wenn Du mir unbeeinflusst von der Flüchtigkeit und Talentlosig¬
keit meiner Briefe öfter und bald hätt ich gesagt freundlicher schriebst[.]
Das bezieht sich übrigens auf den nur kurzen Brief, der deinem schrift¬
stellerischen Versuch beilag. So wohl gelungen dieser ist; – einem voll¬
wertigen Ersatz für einen wirklichen Clara-Katharina-Brief bedeutet er
mir nicht.–Für heute, mein Liebes, Lebwohl und sei tausendmal umarmt.
Dein A.