Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 16. Oktober 1928


Friedmann) unglaublich, hat angeblich auch schon Vorhalte gemacht; -
ich sprach gestern zu K. meinen Entschluss aus: wenn ich bis Donnerstag
keinen eindeutigen Vorschlag hätte, jede weitere Verhandlung abzu¬
brechen. Ich wünsche weder herumzustehen, noch herum zuschätzen noch
herumzuhandeln.

Der Film, den er (Herr K.) gestern vorführte (L'homme qui rie (??)
mit Conrad Veit ein langweiliger Kitsch mit einigen schönen Aufnahmen; -
er selbst (Kohner nicht Veit) begleitete miserabel auf dem Klavier.
Anwesend ausser mir Polgar (mit dem ich vor etwa 25-30 die ersten Worte
wechselte), die Schauspielerin Frl. Lehmann-Haupt (vom Josefstädterth.) -
sie hatte im Frühjahr 27, wovon ich nichts wusste, in Karlsbad mit
Lili – ein paar Mal lang gesprochen) und 3, 4 andere Leute. – Im Büro
sprach ich dann noch Kortner: eben heute oder gestern habe er mit
Barnowski wegen Bernhardi gesprochen; – im nächsten Herbst wolle er
(Barnowski) ihn spielen. Ich erwiedere: Bestellen Sie Barnowski meine
besten Grüsse. Seine Pläne mit meinen Stücken interessieren mich erst
wenn die Generalprobe vorüber sein wird. – In Hartung (vorvorgestern)
dem Direktor der Renaissancebühne lernte ich einen angenehmen klugen
Menschen kennen – der zweifellos den Gang zum Weiher sehr hoch¬
schätzt, wie manches andere meiner Stücke. – Irgendwelche praktische
Folgen sind bei der jetzigen Constellation so gut wie aus¬
geschlossen.

Die Egmont-Vorstellung – trotz Klöpfer – recht misslungen; – Jessner
hatte einige wirksame, wahrstentheils aber läppische und politisch-¬
tendenziöse Regieeinfälle; gegen den Sinn des Stückes. -So zwang er
auch Heini in der kleinen Rolle des Secretärs, zu lächerlichen Ange¬
schmacktheiten.-

Gestern Abend bei Fischers, wo auch Dora mit Gatten und Herr mit Gattin
waren; ebenso waren Viki und Mimi.–Der Abend stand im Zeichen des Zep¬