Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 5. 8. 1931

Bad Gastein 5ten Aug 1931 nach Gmunden H. Austria

Lieber, Ich schickte auf Deinen Brief eine Karte nach Wien und warte mit
der Absendung dieser Zeilen bis das in Aussicht gestellte Telegr. mit
Adresse eintrifft. Mein Befinden ziemlich unverändert. Nach meinem
2ten Bad heute früh sehr arge Herzklopfen. Stophantus.

Traf Irene Au. (2stündige Bekenntnisse über Ehe, Leid, und Liebe,
aber ich verriet nichts von meinem Leben, hörte nur zu) Wenn auch andere
Frauen glücklicher sind – ich tausche nicht.

Ansonsten habe ich mich Annäherungs- Versuchen von Bekannten und Unbekann¬
ten gegenüber ablehnend verhalten – da ich noch innerlich und äusserlich
zu müde war.

Ich konnte in Deinen Zeilen, den Dir sympathischesten Ort nicht entziffern,
- Gmunden- oder Garmisch.

Nun jedenfalls alles Gute und Schöne, meine besten Wünsche und Grüsse.

D. Clara Katharina

6ten Aug.

Anstat des Telegramms kamen bisher 2 unleserliche Karten ich entzif¬
fere – Gmunden H. Austria und das Ersuchen dorthin zu schreiben, sende die
gestrigen Zeilen daher an diese Adresse.

Die Reise dürfte bei der Hitze die heute sogar hier ist, unangenehm sein.
Gut dass sie nicht lange dauert.

Nochmals viele Grüsse.

Cl. K.