Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 3. August 1930


die mittleren Hotels scheinen wie ausgestorben – und es soll in der
ganzen Schweiz nicht viel besser sein.

Nachgesandte Post unbedeutend – Tonfilmanfragen ohne Folge. S. F. sehr
pesimistisch, frägt mich, was er tun soll, um meine Bücher zu fördern;
ich rate (im allgemeinen) zur Verbilligung – sehe nach wie vor persön¬
liche Sympathie, – aber weder Elan noch Glauben.

Es bleibt wohl dabei, dass ich über Heinis Geburtstag hier bleibe;
er fährt dann mit Ruth, die nett und klug ist, – doch glaube ich für
die nächste Zeit nicht an die Absicht (und Möglichkeit) einer Verhei¬
ratung, – über Como nach Mailand. Zusammentreffen mit Arnoldo; ich
wohl direct nach Hause, vielleicht bei gutem Wetter Auto nach Landeck,
eventuell Aufenthalt dort oder Innsbruck.-

Ich danke Dir, Liebe, für Deinen Brief, der gestern Abend kam; – heute
nichts über Probleme und Problematisches – Muss ich wirklich erst sa¬
gen, dass ich mich freue Dich bald wiederzusehen? Und hoffentlich komme
ich in besserer Stimmung wieder als ich sie heute und überhaupt in
diesen Tagen bei mir feststellen kann. Meine Unfähigkeit Briefe zu
schreiben, mein liebes Kind, verzeih mir wieder einmal, sammle glühen¬
de Kohlen auf mein Haupt und glaube, dass ich mit den innigsten Gefühlen
bei Dir bin.

Ich umarme Dich von Herzen.

Dein A.