Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 9. Juli 1930


über mich.

Heini ist recht vergnügt -vermeidet vorläufig das Wesentliche zu berüh¬
ren. Neulich Abend Paul M. und Louis Böhm bei uns. Heute während ich bei
Geyer in der Direktion sass, war Heini mit Paul Marx im Theater bei
den Sabinerinnen, wozu ich mich nicht entschliessen konnte.

- Morgen Mittag Hofrat P., Abend Familie.-

Ich bin nicht unmüde und höhere Luft wird mich hoffentlich gut thun.

- Ich danke Dir sehr für Deinen Brief, – wenn es Dir keine Mühe
macht – und ich glaube, Du schreibst nicht nur tausendmal besser, son¬
dern auch lieber als ich, behalte diese schöne Gewohnheit bei.

Und am Samstag um 9 herum telefonier ich, mein Kind. Man hört gut nur
die sekundenlangen Unterbrechungen enervieren einigermassen. Aber es
ist doch sehr beruhigend, dass man immer die Möglichkeit einer so ra¬
schen Verbindung hat. Deine Stimme hat frisch geklungen und klar. Ich
bin überzeugt, diese Kurtage werden vor allem Deinen Nerven gut thun.
Ich bin mit den innigsten Wünschen und tausend Grüssen Dein A.