Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 14. Mai 1930


verzichte auf mich.–Der Zustand dieses Winters darf keine Fort¬
setzung haben. Wenn wir uns jetzt wiedersehen, so muss es mit Liebe
sein und nicht böse und nicht verkrampft.

Entscheidest Du gegen mich, dann rufe mich eben nicht
an und Du wirst lange, sehr lange nichts mehr von mir hören und wissen.

Was das für mich heisst, geht nur mich allein an und
keinesfalls werden Dir Unzukömmlichkeiten daraus erwachsen.

Vielleicht ist es meinen armen Worten gelungen bis
zu jener Stelle zu dringen, wo Dein Herz ist. Dann kann noch alles
gut werden. Wenn nicht – bin ich eben mit diesen Zeilen Deinen Wün¬
schen entgegengekommen. Ich bin heute ab 4 Uhr zuhause, morgen Don¬
nerstag, wenn ich heute nichts von Dir höre, nicht mehr hier.

Wie immer Du wähl[st], es soll gut für Dich sein. Ich
wünsche Dir vom Herzen immer nur das Beste.

Deine

C.K.