Zwischen dem 6. November und dem 20. Dezember fehlen die Tagebuchauf¬
zeichnungen. Ich bemerke am 20.12.: »Ich habe wochenlang nicht einge¬
schrieben, meine innere Zerrissenheit zu gross.« Ich kann mich an diese
Wochen heute (10.7.1933) nicht mehr erinnern, nur ist es sicher, dass
physische und psychische Veränderungen in A. sich bemerkbar machten,
zu denen mir der Schlüssel fehlte. Umso mehr als Dr. D. damals noch
den Ernst des Gesundheitszustandes bei A. bestritt. Jedesfalls dürf¬
te in jenen Wochen auch meine erste Begegnung mit Frau Cl. stattgefun¬
den haben. Es war ein Abend, zu dem Géraldy, Hofrätin Zuckerkandl, Frau
Cl. und ihr Gatte gebeten waren. Mein erster Eindruck von Frau Cl.
war der einer frischen, unbeträchtlichen, aber keineswegs unsympathischen
Frau, so dass ich mich auf der Heimfahrt zu Hofrätin Z. und Géraldy
etwa so äusserte, – das ist eine nette, reinlich aussehende Frau. Ich
mag mich aber auch in meinem Unterbewusstsein gegen den Verdacht ge¬
wehrt haben, dass ich auf die neue Uebersetzerin, resp. auf ihre Arbeit,
eifersüchtig bin. Wie oft ich sie dann und bei welcher Gelegenheit
bis zu meinem Erscheinen in meinem Haus am 14.2. 1930 sprach,
ist meinem Gedächtnis völlig entschwunden. Jedenfalls habe ich sie wie¬
derholt im Zuschauerraum gesehen, wenn ich mit A. im Theater war.