Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 13. September 1929


ständigung.

Von Frieda fand ich einen sehr lieben Brief vor, sie
scheint selig über Dein Telegramm und hat Dir einen Brief geschrieben,
der wohl eine Rundreise bis zu Dir machen wird

Heute Früh rief ich auch schon bei Turnowskys an, sprach
die Mutter, die überströmend lieb war, mir erklärte, ich sei der »ent¬
zückendste Mensche« – - hört! hört! – und sie hätte immer gesagt, der
einzige Gewinn an der ganzen Verlobungsgeschichte sei ich. Trotzdem
werde ich recht zurückhaltend sein, was den weiteren Verkehr anbelangt.

Ich erwarte mit grosser Ungeduld Deine Nachrichten
über O. Du irrst sehr, wenn Du glaubst, dass ich sie hasse. Ich wünsche
ihr wirklich alles Gute und dass sie bald gesund ist, sowohl um ihret¬
als um Deinetwillen.

Für heute genug, mein Liebes, es ist hier viel sommerlicher
als zur Zeit unserer Abreise, aber gar nicht zu heiss. Ich freue mich
über den blauen Himmel, über meine Wohnung, die sehr schön ist und
auf Dich!

Bitte bestelle Beer-Hofmanns einen schönen Gruss, da sie
mich ja auch letzhin grüssen liessen. Ich glaube, Marienbad wird Dich
sehr gefallen und ich glaube, Du solltest Dich ein wenig umsehen für
ein ander Mal für uns Beide. Ich umarme Dich und danke Dir noch mit
einem besonderen Kuss für Alles.

Deine C.K.