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Wien, 3. Mai 1929.
An A.S., Wien
und A., der mich gerade
überrascht hatte, als ich
ihn geschrieben, persön¬
lich übergeben.
Ich habe Dir schon oft in diesem trau¬
rigen Winter diese Zeilen schreibenwollen und mei¬
ne Absicht immer um einer törichten Hoffnung willen
aufgegeben. Aber nun hat meine Hoffnungslosigkeit
einen derartigen Grad erreicht, dass endlich etwas
geschehen muss, um wenigstens Dir innere Ruhe und
eine Vereinfachung Deines Lebens zu geben.
Ich habe Dich nach dem Unglück im heu¬
rigen Sommer durch Frieda fragen lassen,ob Dir
die O. dadurch näher gekommen ist, ob Du sie viel¬
leicht jetzt mehr brauchst und dass ich mich in
diesem Fall wortlos zurückziehen will. Frieda hat
mir damals (in Deinem Sinn offenbar) geantwortet,
dass Du mich brauchst und mehr denn je – ich soll
nur ein wenig Geduld haben. Ich habe es ertragen,
dass Du nach Deiner Rückkehr aus Venedig mich