Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 25. März 1929

Berlin, 25.3.1929.

Gegen Abend.

Mein Liebes, ich teile Dir nur eiligst mit, dass die Sache mit Fräulein
Else eben perfekt geworden ist, nach einer längeren Verhandlung mit
Elisabeth und Dr. Klein, der also in der Konkurrenz der drei Theater¬
direktoren (Reinhardt, Barnowsky, Klein) Sieger blieb. Leicht war es
wahrhaftig nicht. Als ich endlich nach ungefähr 4 stündiger Diskussion
die Angelegenheit für positiv erledigt hielt und mich entfernen
wollte (der Abschluss fand in der Hall des Esplanadehotels mit Musik¬
begleitung statt) – sagte Klein: Bitte bleiben Sie noch, sonst unter¬
schreibt sie am Ende doch nicht, worauf die Unterschrift erfolgte. Mei¬
nen Vertrag erhalte ich morgen. Termin Oktober.

Vormittag hatte ich etwa zwei Stunden mit S. Fischer zu thun; – wahr¬
scheinlich kommt auch das – mit Dunin (Weg in Freie) zustande.
Morgen soll auch noch die Filmsache Casanovas Heimfahrt weitergeführt
werden.–ohne Festlegung auf Conrad Veidt. Auch eine Tonfilmanfrage
steht am Horizont.

Jedenfalls bleibt es dabei, dass ich Mittwoch Abend Berlin verlasse und
hoffentlich Donnerstag Früh (10 Uhr) in Wien bin.

Ob Klein das absolut Richtige ist weiss ich nicht – richtig ist jeden¬
falls, dass ich abgeschlossen habe.

Ich umarme Dich von ganzem Herzen und erhoffe und erwünsche mir gute
Tage in Wien und bei Dir!

Dein A.

– – – –

Die Aufführung der Els[e] hat nie
stat[t]gefunden, was zu den großen
Erwartungen A’s gehörte