Berlin, 22.3.1929.
Mein Liebes, von geste[r]n hab ich noch zu erzählen, dass – nach einem
Gespräch mit Fischer (Bermann und Maril), – das natürlich auch noch nicht
endgültig war, ich mit Wiegler im Hotel speiste (er war übrigens
stockheiser). Er findet die Novelle sehr hübsch,– hat nur Bedenken we¬
gen der »Zauberei«, behauptet sie wärmstens empfohlen zu haben (ohne
seinem Einfluss entscheidendes zuzutrauen), -vor allem bei der »Dame«, wo sie nun
von
zwei dazu bestimmten Inidividuen, einem Herrn und einer Dame gelesen
werden soll. Ich fragte ihn, ob ich für Ende dieser Woche definitive
Antwort erwarten dürfe – er erklärte es sei unwahrscheinlich, glaubt
in 8-10 Tagen; – ein Drängen (so scheint mir) würde die Chancen nicht
bessern. Meine (in meinem Brief ihm ausgesprochene) Vermutung, dass eine
Empfehlung von mir eher ungünstig wirken würde, scheint nicht unrich¬
tig, denn er äusserte in dieser Hinsicht überhaupt nichts. – Er war herz¬
lich und sympathisch (was hat man davon.) – Daraufhin Spaziergang in
der Stadt, der mich eher ermüdete. – Am Abend bei O., wo Ephraim Frisch,
Fischer, Jakob, Martha, Viki, Mimi und Elisabeth; etwas später Heini.
Elisabeth hatte eben mit Neppach eine Besprechung gehabt – ist sehr an¬
getan von seiner Lösung – behauptet aber plötzlich, – sichs nicht vor¬
stellen zu können. Kurzum ein Wort gab das andere, ich sagte ihr, dass
sie eben doch nicht völlig zu der Sache stehe, sich von allen
Leuten beeinflusse lasse u.s.w. – Worauf sie: Sie glauben nicht an die Sa¬
che,– sonst könnten Sie nicht glauben, dass ich von der Sache abfalle...
Ich: Sie müssten doch endlich klar sein, – welches Theater – wir müssen
in diesen Tagen abschliessen – ich kann doch nicht mehr thun als es Ihnen
freistellen; ob Reinhardt, Barnowsky oder Klein. Nun kam die Regisseur¬
frage. Alle, Heini, Neppach, Kerr empfehlen Engel. Sie: Der ist mein Feind; -
und ist überdies ein Freund Kortners, der mir von der Sache am meisten
abgeredet, gehört zu der Jhering-Clique... u.s.w. – Ich erklärte, dass
man auf diese Weise nicht weiter käme. Wenn ich sie vor jedem Partei¬