Berlin, 13.3.1929.
Hotel Esplanade.
Mein Liebes, es war trotz Schlafwagen eine sehr mässige Nacht nach
einem sehr frugalen aber trotzdem guten Souper im Speisewagen.-
Provisorisches jedoch zweibettiges Zimmer – eben das definitive ebenso
zweibettige bezogen.–Sprach eben Heini, der bei mir im Hotel war.-
Die B. telefonierte – sie habe wieder ihre Telefonnummer gewechselt;
bin heute Abend mit ihr zusammen. Und eben jetzt komme ich aus dem Deut¬
schen Theater, wohin mich Kahane dringend gebeten hatte; – sprach mit
diesem (dem ich Deinen Gruss bestellte) – (»Ah, Ihre Schülerin«) – Und
Edmund Reinhardt (der in komischer Verlegenheit war). Sie wollen durch¬
aus die »Else« – auch wenn sie im Sinne Strnads einen Saal mieten müss¬
ten.–Bergner scheint jetzt sehr gegen Reinhardt zu sein. »Bei Barnowsky
weiss man wenigstens, was für einer Null man gegenübersteht; – bei Rein¬
hardt aber nie, mit welchem Saukerl man eigentlich zu verhandeln hat". -
Und er hatte – noch keinem die Strnad Masse geschickt! Jedesfalls muss
Strnad herkommen.
Im Weggehen traf ich Robert Klein, der sich mir vorstellte – sieht aus
wie ein jüdischer Student; mit ihm sprech ich morgen. Telefonisch sprach
ich auch mit Viki (der mich anrief) und Dora. Nun geh ich zu O. Mittag
essen. -
Ich wollte Dir nur in aller Eile die wesentlichen Mitteilungen machen; -
ich denke die Angelegenheiten werden weiter gehen. Ich umarme Dich in
Zärtlichkeit.
Dein A.