Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 13. März 1929 – 14. März 1929

An A.S. nach Berlin.

Wien, 13.3.1922.

Mein Liebes,

eben ¼ 11 Uhr sind Hery und Fredi fortgegangen, die
bei mir genachtmahlt haben und vorher waren Magda Kl. und Else v. G.
zum Thee da und ich bin furchtbar müde und fühle mich nicht recht
wohl. Du darfst nicht böse sein, wenn es nur wenige Zeilen sind. Ich
hatte schon Nachmittag so arge Kopfschmerzen, dass ich Pyramidon neh¬
men musste und jetzt sind sie wieder da, ich weiss nicht woher.
Hoffentlich ist's morgen wieder gut, denn ich hab keine Zeit und Lust
zum Kranksein.

Du sitzst wohl gerade mit Elisabeth B. zusammen, – wenn
nur was aus den Besprechungen wird.

14.3.

Mein Kopfschmerz ist heute gut und ich habe mit Bromural
ganz anständig geschlafen, aber ich habe doch ein mieses Gefühl und
bin ungewöhnlich blass. Eben telefoniert mir Magdi, dass Cary mit Fie¬
ber liegt, da werde ich wohl Nachmittag hinschauen. Morgen Früh habe
ich hoffentlich einen lieben langen Brief von Dir, und fühle Dich dann
etwas näher. – Für heute nur einen innigen Kuss.

Deine

C.K.