Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 18. Oktober 1928

Berlin, 18.10.1928.

Mein Liebes, ich freue mich, dass die Sache am Ende doch noch nach dem
ennervierenden Ritardando knapp vor Abschluss zu einem guten Ende ge¬
diehen ist; Sie in der neuen Wohnung erforderlichen Adaptierungen sind
ja verhältnismässig nicht bedeutend und speziell was den Badeofen anbe¬
langt, so bitte ich Dich jedenfalls den bessern, wenn auch das um 250 teuere
System mit der Stichflamme zu nehmen. Nun über all das werden wir ja bald
mündlich reden: Montag hoffe ich in Wien zu sein und werde hoffentlich
am gleichen Tage nicht nur Dich, sondern auch von Dir geleitet die neue
Wohnung sehen. Da bei mir die sentimental-pietätvollen Beziehungen zur
Peregringasse wegfallen, bleibt mir nur die einer Befriedigung über den
für mich jedesfalls vorteilhaften Tausch, den Du gemacht hast. Also vor¬
derhand Glückwunsch und einen zärtlichen Kuss.

Mit S. F. sprach ich vorgestern im Bureau auch über die Constanze. Er
hatte überhaupt keine Ahnung (wie von den meisten Dingen), versprach mir
aber u.s.w.– In Hinsicht auf die kleine Romansammlung (wo Bertha
Garlan und R. A.'s Rechte und linke Hand erschienen sind) erklärte er,
dass die billigen Bücher womöglich noch schlechter gingen als die teuern.
Maril war nicht da. Ich habe ihm ohnedies heute noch zu sprechen und
werde auch über die Constanze das Nötige sagen; und mehr als das. Uebri¬
gens ist M. noch lässiger als S. F. selbst (der persönlich immer von
gleicher Herzlichkeit bleibt, wie übrigens auch Hedwig (Gattin v. S. Fischer). Nicht eine mei¬
ner Angelegenheiten ist um einen Schritt weiter. Und so wie bei S. F.-
überall. Die Filmleute – absolut unfassbar. Sie haben, trotz Versprechen-
nicht einmal mehr telefoniert!! Ich soll nur merken, dass sie nicht auf
mich warten. Zweifellos werden sie mir gleich nach Wien telegraphieren.
Ihre Ausrede wird sein, dass sie morgsam wählen mu[s]sten.–Hingegen tritt
Kerr anlässlich eines durchgefallenen modernen Stückes für mich ein; -
so ungeschickt, dass es mir eher schadet. Statt dass er eines meiner
letzten Stücke liest und darauf hinweist – begnügt er sich