Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 18. Oktober 1928


mit einem Gastspiel verbunden? – Ich hoffe, dass aus Deinen vielen Ver¬
handlungen doch etwas Positives herausschaut. Das Benehmen Max Rein¬
hardts ist mir mehr als schleierhaft, vielleicht ist er hier in Wien?
Ich will mich erkundigen.

Hast du an dem »Zug« Veränderungen vorgenommen? 3. und
letztes Bild!

Ich möchte so gerne arbeiten, aber technisch derzeit un¬
möglich. An S. Fischer habe ich ein paar Zeilen geschrieben, d.h. ich
habe den Brief telefonisch Frieda diktiert. Ich teilte ihm mit, dass
mein neuer Roman über Aufforderung des Verlages an ihn abgegangen ist
etc. Gestern sprach ich auch Dr. Lohan vom Spiegel-Verlag, dem ich den
»Aufstieg« zur Einsicht sende. Du siehst, ich bin nach jeder Richtung bemüht,
mein Leben einzurenken.

Ich hoffe doch sehr, dass Du Samstag hier bist, auch dann
sind es 14 Tage gewesen und so sehr sie, mit Arbeit erfüllt, rasch ver¬
gingen, ist es mir doch, als hätte ich Dich ewig lang nicht gesehen und
Du scheinst mir fern und entfremdet. Du weisst ja, dass Trennungen
immer diese Wirkung auf mich haben.

Auf ein gutes Wiedersehen und eine schöne friedliche Zeit!

Ich umarme Dich. Komm gesund zurück!

Deine C.K.