Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 8. Oktober 1928


loren und kann es nicht erwarten, gleich wieder selbst zu chauffier¬
ren; freut sich, dass er nicht tot ist und die rechte Hand unversehrt
blieb. Heute Abend steht Calcutta, morgen ein besserer Herr, übermor¬
Oedipus bevor; – in allen dreien ist Heini beschäftigt. – Für morgen Vor¬
mittag ist Hans Jacob, Feilchenfeld und Czinner vorgesehn. Mittag esse
ich allein bei Viki und Mimi; S. F. fährt morgen nach Potsdam, ich
sollte mit: lehnte ab, bin übermorgen geschäftlich bei ihm.

Das Feuilleten von F. S. (Salten) find ich auch sehr gut; und es trifft
sich glücklich, dass die Bücher von Dr. bei Zs. erschienen sind.-

Der Fall Lou-S.-Rilke liegt nicht so einfach; die Affectation habe
ich aus den Titeln allerdings auch herausgespürt. R. war jedenfalls
eine besondere dichterische Erscheinung, ein Lyriker höchsten Ranges.
Die L-S. ist leider von der Psychoanalyse nicht ganz unversehrt geblie¬
ben. – Ueber Deinen Erfolg in der Runde Tante R. vermag ich nicht
zu staunen, und ebensowenig über den Beifall, den die »Lasttiere« finden,
und ich wünschte nur, dass du trotz aller äussern ärgerlichen, un¬
verdienten Enttäuschungen bald wieder Stimmung zur Arbeit fändest. Dass
es mir diesmal gelingen wird Elisabeth zu sehen halte ich wohl für
wahrscheinlich; übrigens werde ich jedenfalls mit Czinner wegen Deines
Stückes sprechen und zumindest versuchen das Manuscript zu erhalten.
Vor der Julia wird mit Elisabeth selbst keineswegs was anzufangen sein;
in »Probennöten« ist sie noch unmöglicher als sonst.-

Nun sag ich Dir Adieu mein Liebes und umarme Dich innigst.

Dein A.