Tagebuch von Clara Katharina Pollaczek, 10.–17. Juli 1928


Befinden elend. Kongestionen und Schwindel. Mein Aussehen dabei sehr
gut. A. besonders nett. Rundfahrt um den Ring in der Nachtkühle.

11.7. mittwoch Vormittag. A. in der Stadt getroffen. Wundervolle Tasche
bekommen. Parfum. Später mit [S]chwarzkopf. Mittag Otto, Fredi, Harry.
Am Abend Anna.

12.7. Abend Autoausflug mit A., Berta Z. und ihren Kindern. Erst um
¾ 1 nach Haus. Gut geschlafen. A. sehr lieb zu mir.

13.7. Hitze unbeschreiblich.

14.7. Am Abend mit A. und Heini erst im Kino, dann bei Prohaska genacht¬
mahlt. Sehr nett, wenn auch ein wenig Befangenheit auf allen Seiten.
Heini sieht sehr gut aus, gar nicht wie ein Schauspieler, eher wir ein
junger, deutsch-völkischer Student.

15.7. Cary–Magdi zurück, sprach sie nur telefonisch.

16.7. Die Kinder sehen blühend aus und sind sehr lieb. Um ½7 holte
mich A. im Auto bei ihnen ab. Mit Heini, Frieda und Bruder wundervolle
Fahrt nach Mauerbach, dann über St. Veit, Mauer zum Roten Stadl. Sehr ge¬
mütlich und heiter. Bei der Heimfahrt A. vor mir gesessen, sehr lieb
und zärtlich.

Frieda verriet mir, dass er letzthin von mir gesagt hat, ich sei die
beste Gefährtin, die man sich nur wünschen kann – ich hätte gar keinen
Fehler.

Heute Abend wieder bei den Kindern mit Egon. Er holt mich mit Auto ab
und ich nehme das Nachtmahl mit.

17.7. Gestern sehr gemütlich. Das Nachtmahl im Garten, nach dem wahnsin¬
nig heissen Tag sehr erholend. Es hatte Nachmittag 35 Grad Réaumur
an meinem Fenster. Magda erzählt mir, dass ihr Vater ihr gesagt habe,
Hugo Hofmannsthal spräche so nett von mir. Ich gefalle ihm so gut und
er habe eine sehr gute Meinung von mir. Ich freute mich nur, um es A.
wieder erzählen zu können.