Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 22. April 1928


S. mit dem Capitän und etlichen Italienern zu einem Glas Cham¬
pagner geladen; – in hielt mich abseits, was mich nicht hinderte schlecht
zu schlafen und bös zu träumen, was mir auf dieser Reise nicht sel¬
ten passiert. – Später wollen wir nach Skutari zu Schiff, eine halbe
Stunde, dafür ist man aber in Kleinasien, und vielleicht noch nach Pera,
der eigentlich europäischen Stadt. Morgen sind wir gleich¬
falls in Constantinopel (es gibt noch viel zu sehen). Dienstag Mittag
Reginn der Rundfahrt mit geringen Aufenthalten in Rhodus, in
Ragusa. Montag Nachmittag 5 Triest. Ich fahre mit den Kindern voraus¬
sichtlich nach Venedig und vielleicht wieder Mittwoch oder Donnerstag
auf dem Luftweg nach Wien. Ich hoffe die Seereise zurück wird sehr er¬
holend sein – und am Ende nehme ich doch meine Arbeiten vor. In Ragusa
werde ich ja hoffentlich auch einen Brief von Dir finden.– Auf diesen
antworte mir bitte ein Wort nach Triest (Passagier etc.) Bureau Cozulich
eventuell Venedig zu Lili (S. Paolo 2545).

Für Deine Nachrichten über F. S. etc. danke ich Dir sehr.– Dass
Du Neue Freie Preise refüsiert hast, war das einzig richtige. Ich wün¬
sche Dir gute Stimmung zum arbeiten und freundliche Gedanken für mich.
Ich bin bei Dir, mein geliebtes Kind mit den allerinnigsten Gefühlen
und küsse Dich von Herzen viele Male.

Dein A.