Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 6. Dezember 1927


Verlag, ein unwesentliches, unerquickliches Gespräch – er wird immer
ängstlicher und schwankender.– Frage des Gesamtwerks in Einzelaus¬
gaben, – niedere Perzente; – weniger Vorausbezahlung; – Reigen etc.
auch Maril zeigte erheblichen Mangel an Elan.– Allein im Hotel zu
Tisch – nachher erschien Heini; – Arnold Zweig, Hans Jacob; – Telefoni¬
sches mit Mirjam Beer-Hofmann Stampes, Lantz, Gosewitsch, ein Filmmann,
der morgen wegen Casanovas Heimfahrt zu mir kommt.–

Abend will ich in ein Kino gehen (einen Mayerschen Film ansehen)
und treffe dann wieder mit Elisabeth Bergner und Czinner zusammen.
Sie sagte gestern: Nach dem Else-Film werden sie überhaupt nur mehr
mit Amerika abschliessen – was bekomm ich dafür. Dann ich: Darüber
wird sich reden lassen, wenn Sie mir zu dem Verkauf des Elsefilm
nach Amerika (der offenbar schon sicher ist) Perzente geben (im
Spass gesagt und im Ernst gemeint) – –

Mein Befinden, das in den ersten Tagen recht mässig war, ist nun recht
gut, der Kopf oft etwas benommen, aber im wesentlichen bin ich so
frisch, wie nur je. In meinen mitgebrachten Manuscripte habe ich
noch keinen Blick getan, – Den Werfel les ich langsam weiter. Ich
freu mich auf Dich, die Arbeit und die relative Regelmässigkeit meiner
Wiener Existenz. Am Sonntag Vormittag hoff ich daheim zu sein und
Dich spätestens dem Abend des gleichen Tags in die Arme zu
schliessen. Ich umarme Dich von ganzem Herzen.

Dein

A.