Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 9. September 1927


Unaufrichtigkeiten aber würden – einmal aufgetaucht – zu einem bösen
Ende führen.

Glaube mir, mein Liebes, dass ich diese Zeilen mit klopfen¬
dem Herzen schreibe, aber ich muss Dir das alles sagen, denn Du musst
wissen, ob Du mich genug liebst, um unsere Beziehung zu einer froheren
und glücklicheren zu gestalten, oder ob Du sie, trotz wiederkehrenden
bösen Stunden, um der guten Stunde willen fortsetzen willst, oder – ob
Du es vorziehst mich aus Deinem Leben zu weisen.

Ich werde sicher Dich mit dem besten Willen für
eine schönere Zukunft begrüssen. Aber dass dieser Wille ausreichen
wird, kann ich Dir nicht versprechen. Du bist wohl so lieb diese Zeilen
express zu beantworten, da sie sonst des Sonntags wegen kaum vor Mon¬
tag Früh, vielleicht auch erst am Dienstag hier wären.

Ich umarme Dich. Deine C.K.