Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 16. August 1927


Roman in der Presse erscheint, eventuell auch die Géraldy-Gedichte. Am
wichtigsten wäre, dass ich arbeiten könnte. Aber ich bin mir ganz klar,
dass nicht die äusseren Umstände an meiner derzeitigen Unfähigkeit
Schuld sind. Sie sind nur eine Ausrede vor mir selbst, wenn ich mich vo¬
rübergehend täuschen will.

Ausser Deiner Karte vom 13. Vormittag ist nichts gekommen
und ich bin so klug wie zuvor. Eine Verständigung auf diese Entfernung
ist eben zu schwierig und ich weiss, dass ich mich nie mehr in so eine
Situation bringen lasse. Sie ist enervant und sinnlos und ich kann
nicht behaupten, dass ich sie nicht vorhergesehen hätte. Der Regen
sieht übrigens nach Endlosigkeit aus und wirkt deprimierend. Ich gehe
Orgel spielen, um auf bessere Gedanken zu kommen.-

Du bist wohl heute bei Fischers in Klobenstein. Ich
hoffe Du hast in Bozen wenigstens einen meiner Briefe vorgefunden. Dies
ist der 3. ausser meiner Ankunftskarte. Grüsse Herrn Steffenelli von
mir.

Dich umarmt innig Deine

C.K.