Berlin, 30.12.1926. Hotel Esplanade.
(nach Wien)
Liebste, mit dem Telefoniren gehts diesmal nicht gut; – theuer, schlecht
und auf unbestimmte Zeit beschränkt, in die auch die Herstellung
der Verbindung gerechnet zu werden scheint. Und in der Sylvester¬
und Neujahrszeit wird es besonders schlecht sein; – so will ichs
Montag Früh jedesfalls nochmals versuchen. Ich habe meine Abreise
auf Dienstag festgesetzt: Herr Schröder kommt Montag zurück und
da wird sich ein ziemlich wichtiges Gespräch ergeben. Mit den
Filmsubjekten direct lässt sich nicht verhandeln. Die »Sofar-Ge¬
sellschaft[«] hat sich nicht einmal gemeldet. Die Hegewald-Leute
werde ich voraussichtlich Sonntag noch einmal sehen. Ich habe jetzt
das Regiebuch durchgelesen, um die Titel wenigstens möglich zu ma¬
chen. Es ist haarsträubend, auf welchem Bildungs- und ethischem Ni¬
veau diese Subjekte stehen. Vorgestern erschien ein Vertreter der
Kom. ---- bei mir; – wegen »Reigen«, da ich ablehnte, schlug er
– einen »Schnitzler-Cyclus« vor; – da er aber von meinen sämtlichen
Dramen nur eines dem Namen nach kannte, – und dieses eine Volk in
Not hiess und von Schönherr war, glaubte ich auf weitere Verhandlun¬
gen verzichten zu können. Barnowsky schweigt weiter; es wird wohl
dabei bleiben.– Zu denken, – er geniere sich vielleicht, wäre Ueber¬
schätzung: – es ist Bequemlichkeit, nichts weiter. Das Schweigen von
Elisabeth Bergner hängt gewiss damit zusammen. So hat sich in mei¬
nen Theaterchancen vorläufig nichts geändert. Heute zu Mittag kommt
Wiegler zu mir, zuerst allein, bei welcher Gelegenheit ich vor allem
in Deiner Sache sprechen werde; dann Dr. Herz, der geschäftliche Ver¬
treter von Ullstein – wahrscheinlich wegen des Romans (an den ich
hier noch mit keinem Bleistift gerührt habe). – Morgen Besprechung
im Fischerverlag: – das Diagramm wird wohl in 14 Tagen
versendet werden; ich setze auch Deinen Bruder auf die Liste. Am
Abend morgen bin ich mit Fischers bei Michaelis; Samstag Mittag
mit Heini (1. Jänner), Sonntag Mittag bei Fischer.