Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 6. September 1926

Luzern, 6. September1926

(nach Alt-Aussee, Seewirth).

Liebste, von der Bahn auf die Post: nichts von Fischer; – hingegen
von dem Dramaturgen Barnowskys Mittheilung, dass sie absolut keine
Besetzung für die Komödie der Verführung haben, dagegen »hoffen«,
die Schwestern mit Comtesse Mizi herausbringen zu können. So fängt
die Saison an.

Dann ein dreistündiger Spaziergang auf die Höhen von Luzern mit et¬
lichen Verirrungen unter schönem Spätsommerhimmel in gesegneter
Landschaft. Hierauf »Hougenin«; als einziger Gast.-

Aus Italien noch nichts.-

Frau von Kl.: nach dem 10. könnte ich kommen. Ich lasse mir noch
einmal Post nachschicken, die ich Freitag erhalte.

Ich hoffe, Du hast die Fährlichkeiten und Beschwerlichkeiten der
grossen Reise gut überstanden und denkst der verflossenen dreiund¬
zwanzig Tage mit einem so schönen Nachgefühl wie

Dein Dich zärtlich umarmender

Arthur.

Ich habe sechs Perlmutterknöpfe gekauft – und sofort wieder
spurlos verloren.