Tagebuch von Clara Katharina Pollaczek, 30. August – 5. September 1926


würde um 5 oder um 7 Uhr da sein, aber er war um ½4 schon zurück.
Die kurze Trennung war sehr gut, liebevoller Abend -

31.8. Sehr schöner Vormittagspaziergang auf die Heimwehflu[h], sehr
anregende Gespräche über Erotik, über alte Erlebnisse »Sandrock« etc.
manchesmal auch ein gutes Schweigen.

1.9. Ausflug auf den Beatenberg. Schiff, Bergbahn, Auto, wundervolles
Wetter, gute Stimmung, Champagner zum Lunch. Gespräch über Sterben und
Seelenwanderung.

Am Abend Müdigkeit, Depression bei A. Ich glaube, weil Verleger F.
noch immer nicht antwortet. Es ist auch unerhört.

2.9. Ich habe A. gesagt, dass ich unbedingt über Luzern fahren will,
dort übernachten, dann nach Salzburg, wo ich um ½1 Uhr Nachts eintref¬
fe und am nächsten Tag mit der kleinen Bahn nach Aussee hinüber
und dass es nett wäre, wenn er bis Luzern mitkäme. Zu meinem
Erstaunen hat er sofort »Ja« gesagt. Ich habe den Eindruck, dass er
selbst schon daran dachte. – Regenwetter. Vormittag Friseur, Manikür,
Einkäufe. Schöner Abend, sogar sehr schön.

3.9. Brief von Lili – sie will mit ihrer Mutter nach Rom. Ich
habe abgeredet die Zustimmung zu geben. A. ist derselben Ansicht.
Netter Ausflug auf den Harder.

A. macht mir den Vorschlag auch Sonntag noch mit ihm in Luzern zu
bleiben, erst Montag abzureisen. Ich bin zu Tränen gerührt.

4.9. Wie schön ist Luzern! Wundervoller Tag und Abend. Selbst der
langweilige Film mit Henry Porten brachte uns nicht aus der Stim-
mung.

5.9. Gemeinsames Frühstück in seinem Zimmer. Grosse Zärtlichkeit.
Wir sind sehr glücklich.

Gespräche Vormittag, am Spaziergang über Besetzung des »Weiher«,