Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 3. August 1926

3.8.26. 8 Uhr Abend.

An A.S. Berlin in Adelboden

Mein Liebes, Dein lieber Morgenbrief vom 1.8. kam
heute mit der 2. Post, so dass ich ihn vorfand als ich mit¬
tags heimkam. Ich bin sehr froh, dass Du gut und ruhig
arbeitest und einen Schluss für die Badener Novelle
gefunden hast, der Dich freut. Weniger froh bin ich,
dass Du sie auch der O. vorgelesen hast – der Heini
allein wäre mir lieber gewesen. Kannst Du das nicht
verstehen, mein Liebes? Als ich Dir sagte, dass ich den
Bogner zum Schluss eingreifen lassen möchte, warst Du
sehr dagegen. Ich bin sehr neugierig, wie das jetzt
wird und was Du mit der Leopoldine anfängst. Ich bin
auch sehr froh, dass Du die Front-Novelle schreiben
Wilst, von der halt ich sehr viel. Du wirst natürlich
finden, dass man von einem Inhalt allein nicht auf
das Ganze schliessen kann, aber das stimmt nicht, wenn
man jemandes Mentalität und Schreibweise so genau
kennt, wie ich die Deine.

Nun aber wieder zum Tagesbericht. Also Nachmittag zu¬
erst ein paar Besorgungen, dann zur Hofrätin Eisenmen¬
er. Am Weg traf ich den Baron Egon Berger-Waldeneck,