Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 27. April 1926


Cintra-Ausflug ziemlich verregnet wurde; – immerhin hatten wir die
Möglichkeit in dem schönen Park von Monserrato herumzuspazieren,
Nachmittag aber fuhren wir nach Lissabon zurück, – und da es sich
gegen Abend aufhellte, unternahmen wir eine Spazierfahrt mit Be¬
sichtigung eines köstlichen Kreuzgangs (den ich auch vor 12 Jahren
bewundert hatte). Den gestrigen Vormittag verbrachte ich mit ver¬
geblichen Versuchen definitives über die Heimreise zu erfahren
resp. die Angelegenheit zu erledigen. Also übermorgen 29. kommen
wir in Las Palmas an. Dort haben wir ein Schiff (englisch) am 1.
Mai nach Madeira, wo wir am 3. anlangen. Von Madeira geht am 7.
der Dampfer Sierra Cordobba Norddeutscher Lloyd nach Bremen ab; –
aber im Bureau der N. L. konnte man mir so wenig sichere Billets
zusagen als in Wien; – ich hoffe in Las Palmas ein Telegramm zu fin¬
den. Ich war ferner in Lissabon beim holländischen Lloyd – ein
Dampfer dieser Gesellschaft geht am 8. von Las Palmas nach Amster¬
dam ab – aber auch diese Leute konnten nichts sicheres versprechen:
erst in L. P. beim Eintreffen des Schiffs aus Südamerika könne
man sicheres wissen. So hoffen wir denn auf den Norddeutschen
Lloyd (schon um nicht 8 Tage in Las Palmas sitzen zu müssen).
Schlimmsten (sehr schlimmsten) Fall können wir einen portugiesischen
Dampfer bis Lissabon haben und dort bekommen wir (wird behauptet)
jedesfalls Plätze nach Bremen oder Hamburg. Eventuell käme ein
englischen Schiff nach Southampton in Betracht. Das unangenehme,
dass man absolut nirgends über die Fahrpläne all dieser Verbindungen
Auskunft haben kann. Nur die gro[s]sen Linien (Norddeutscher Lloyd
etc.) sind feststehend – oder wenigstens erreichbar hinsichtlich
Termin etc.

Aber wie überholt wird all das schon sein, wenn dieser Brief in Deine
Hände gelangt. Von Las Palmas aus werde ich Dir wohl telegraphie¬
ren, ev. von Madeira aus.