Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 24.–25. April 1926


Amsterdam bekommen oder ob wir mit der Yeoward Line (englisch)
nach Madeira und von Madeira aus mit dem norddeutschen Lloyd nach
Bremen fahren.

Deinen lieben guten Brief hab ich hier vorgefunden und danke Dir
tausendmal. Die Ausschiffungsprozeduren waren etwas langwierig -
erst um 3 Uhr Nachm. gelangten wir in unser Hotel, das ersten Ran¬
ges, aber ungemüthlich ist. Die Stadt wundersam und fremdartig, wir
bummelten herum, morgen wollen wir einen Ausflug nach Cintre (?)
machen.

Sonntag, 25.4.1926, Lissabon, Morgen.

Das Wetter trüb, kühl. So komisch es klingt: das woran wir während
dieser Südlandreise bisher am meisten »gelitten« – war die »Kälte«!
Der schönste Tag auf dem Schiff der 23. war zugleich der, an
dem man auf Deck am meisten fro[r].

Unter der nachgesandten Correspondenz ein Brief Martons zu erwäh¬
nen – dass die amerikanischen Filmleute die Grosse Szene als unge-
eignet nicht nehmen, – wodurch mein Vertrag aufgelöst. – Ebenso hat
sich Glück nicht mehr gemeldet. Das sind etliche Striche durch
meine Rechnung.-

Nun Liebste will ich Dir Adieu sagen und (insoweit der Sonntag
es nicht verbietet) den Brief rekommandiert aufgeben.

Sei zärtlich umarmt.

Dein

A.