Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 13. Februar 1926

Wien, 13.2.1926.

An A.S. nach Berlin.

Liebster,

heute kam Dein vorgestriger Bericht Nr. 3, für den ich Dir
herzlich danke. Hoffentlich finden alle Deine Berliner Verhandlungen
den gewünschten Abschluss und Du fährst nach jeder Richtung befriedigt
fort. Die Fein halte ich allerdings für eine unmögliche Aurelie, ihr
Mund mauschelt, ehe sie ihn aufmacht und auch sonst ist sie eher mies.

Dass die »Else«-Aufführung mit der Bergner ein Ereignis wäre,
habe ich Dir gesagt, wie Du mir die Novelle vorgelesen hast. Ob Barnows¬
ky das zu inszenieren versteht, darüber fehlt mir natürlich jedes Ur¬
teil. Schade, wenn sich Reinhardt das entgehen lässt, obgleich der viel¬
leicht ein Zuviel täte. Gestern war in der Presse eine Notiz über die
Vorlesung (»Else«) unter dem Titel »Schnitzler-Abend in Berlin«, die ich
Dir aufhebe und die sehr begeistert lautet.

Ueber Dein weiteres Programm höre ich wohl erst Montag, da
ja morgen nur Expresspost ausgetragen wird. Es tut mir wirklich sehr
leid, dass Heinis Unpässlichkeit gerade in die Zeit Deines dortigen
Aufenthaltes fällt. Hoffentlich hat Dich Du die so vielseitige Inanspruchsnah¬
me dort nicht zu sehr ermüdet und Du fühlst Dich frisch und munter.
Weiter alles Gute und Schöne und eine herzliche Umarmung. Deine

C.K.