Berlin, Hotel Esplanade, 16.10.25.
(nach Wien, Peregring.)
Mein Liebes, gestern habe ich nicht geschrieben; so will ich vor al¬
lem die Chronik der beiden letztvergangenen Tage aufzeichnen.–der
die Unterlage für einen mündlichen Bericht abgeben soll. Also Mittwoch
den 14. Vorm. Bureau Fischer, gründliche Aussprache trug meinen Brief
sozusagen mündlich vor. Er war sehr zugänglich, ja herzlich. Seine
Stimmung u.a. gebessert durch den Umstand, dass der Fortbestand des Ver¬
lags durch den Schwiegersohn sozusagen auch moralisch gesichert
scheint. Wir verhandelten und plauderten 2 Stunden lang, manchmal bei
Anwesenheit Marils. Ich versprach noch nichts fix, aber ich werde ihm
wohl die Novelle geben. Ebenso natürlich das Stück. – Mittagessen mit
Wiegler und Heini. (Solche Mittagsessen, die um 3 beginnen, ziehen sich
bis 5, ½6 hin.) Nachher einige geschäftliche Correspondenz u. dgl.
Kino (Briefe, die ihn nicht erreichten, Bassermann) mit Dr. Michaelis,
Dora und Lor.–Dann »Austernmeyer« – wo die Leute von der Première
hinkommen; – ausser Heini mit Duschinsky, Fischers, Thomas Mann und Frau
und Wiegler. War ein sehr grosser Erfolg, besonders für Fehling gewesen;
und unter den Schauspielern scheint Heini am besten abgeschnitten zu
haben. (Thomas Mann zu einem Vortrag hier, wohnt bei Fischers).
Donnerstag 15. nach ungezählten telefonischen Gesprächen (Es gibt
hier keine falsche Verbindung) zu Heini; mit ihm ins Sanatorium zu
Albert Steinrück; der sich viel besser befindet, und bald wieder filmt;
medizinisches Gespräch mit dem klugen und sympathischen
Chefarzt. – Dann (mit Heini) zu Fischers Mittagessen Thomas Mann und
Frau; Otto Flake, ein Fräulein Warburg und der Bräutigam der Tochter
(noch vor wenigen Wochen Arzt, jetzt im Verlag S.F. was man
früher Einheirat nannte) – -
Den Nachmittag (d.h. etwa von ½6-7) mit etwas Lektüre und kurzen ge¬
schäftlichen Karten (Post kam aus Wien nachgeschickt) verbracht; dann
Staatstheater »Jugend« (wegen Fehling, Regisseur); gute Vorstellung;