Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 11. September 1925

Morgen muss ich leider schon um 9 Früh beim Zahnarzt sein.
Ich bin feig und hab Angst.

Nun habe ich so ziemlich alles berichtet. Ich bin in
die Gedanken an meine Wohnung, an den Winter und in diese verfrühte
Kälte ganz eingesponnen und die vergangenen Tage scheinen mir sehr
fern und unwirklich.

Frieda P. scheint noch nicht in Wien zu sein. Ich habe
unzählige Mal vergeblich bei ihr angerufen. Ich brauchte sie drin¬
gend. An Benedikt schrieb ich schon vorgestern.

Ich denke, dass ich morgen einen Brief von Dir bekommen
werde und bin schon recht neugierig auf diesen ersten Bericht. Da
ich vorraussichtlich nicht mehr schreiben werde, w[ü]nsche ich Dir eine
gute Heimreise und hoffentlich ein besseres Widersehen als Ausein¬
andergehen.

Mit innigem Kuss Deine

Clara Katharina.