Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 5. August 1925

Wien, 5.8.1925. Montag.

(nach Riva)

Mein Liebes, gestern Abend Dein Telegramm, heute Mittag Deine Express-
karte.–So weiss ich, dass Du zwar mittelmässig gereist, aber immerhin
wohlbehalten in Riva angelangt bist. Ich habe die letzten Tage nach
meiner Art mit Ordnen und Packen verbracht, in 5 Stunden geht mein Zug.
Immerhin ist mir schon eher übel! Man kann nicht früh genug anfangen.
Heute war noch die Kolap da, habe meine Korrespondenz und alle Mitarbei-
terschaften erledigt; allerlei vorbereitendes diktiert. Deine
Schreibmaschine hab ich gestern mit eigener Hand (im Auto von meinem
Bruder kommend) abgeholt. Montag Abend war Leo und nach dem Nachtmahl
Richard, Paula und Bubi da; gestern war ich im eben eröffneten Bürger-
kino (ein mässiger amerikanischer Film ( ? )

Von Herrn Steffenili hab ich keinerlei Antwort – schlimmstenfalls
übernacht ich in Bozen.

Nun trag ich diese paar Zeilen zu einem Kastl, dann will ich- es ist das
beste in diesen »nutzlosen Stunden vor einer Abreise« Pläne durchsehen.
Dich, mein sehr Liebes, küsse ich tausendmal. Dein A.