Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 4. August 1925


geben wollte, könnte ich vielleicht klügere und bedeutendere Briefe
zusammenbringen, – aber es widerstrebt mir so – gerade Dir gegenüber.
Ich will ja nichts als Dich wissen lassen, wie ich hier lebe und Dir
etwas von meinem Herzen senden.

Am Donnerstag werden Dich meine Gedanken auf der Fahrt
von Bozen nach Karerpass begleiten. Wenn ich mir denke, dass wir
dort vor wenigen Wochen zusammen eingekehrt sind – und nun?

Aber ich will nicht denken, nur froh sein, dass in dieser
ganzen Zeit so viele schöne Stunden waren. Schreib bald, schreib viel
und alles, wovon Du glaubst, dass es mich interessieren könnte.

Ich sende diesen Brief erst morgen ab, damit er womöglich
nicht vor Dir eintrifft. Ich küsse Dich sehr, sehr innig.

Deine

Clara Katharina.