Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 16. März 1925


ung, aber dazu findet sich keine Gelegenheit. Das Wetter ist auch ganz
trostlos und alle Gedanken an Sonne und Frühling wieder in weite
Ferne gerückt.

Eben telefoniert mir meine Schwägerin Hedwig, ich soll
nach der Tedy noch auf einen Plausch zu ihr kommen. Ich will in
dieser Woche alle Weiberbesuche absolvieren, von denen der bei Hedwig
weitaus der angenehmste ist. Morgen steht Mizi Kaschenreuter, mittwoch
Emy Erlanger vorläufig auf dem Programm.

Die »Epistola« lese ich mit grosser Ergriffenheit. Es
ist mir allerdings unbegreiflich, wie man so im Bann eines andern Men¬
schen sein kann, den man doch ganz klar sieht und verachtet. »Der Ball
des Grafen d'Orgel« sagt mir bisher nicht viel.

Die kleine Schatulle, die ich Dir mitgab, ist als Behäl¬
ter für Knöpfe, Schlüssel etc. während der Nacht gedacht und eventuell
auch für Zigaretten zu verwenden. Hoffentlich benützt Du sie.
Nun leowohl, mein Liebes, bleib gesund und denk ein bisserl an mich.

Es küsst Dich Deine

C.K.