glaube, dass sie zu dem Einakter »Redoute« passen? Ich antwortete ihm,
dass sich wohl der eine odere vergrössern liesse, dass man aber
überhaupt erst entschlossen sein müsse »Redoute« aufzuführen, dann
werde sich schon das Uebrige finden. Ich sagte ihm auch, dass ich eben
eine Novelle beendet habe, die sich leicht in einen Einakter umwandeln
liesse, da es ein Zwiegespräch sei und nach einer dramatischen Szene
vielleicht ganz wirksam sein könnte. Er sagte darauf, er habe auch meine
Novelle in der Neuen Freien Presse gelesen und finde sie ausgezeichnet.
Die Neue Freie Presse hat mir leider am Tag, an dem ich den Brief ab¬
schickte (also bevor er dort eintraf) 4,100.000 Kronen geschickt. Die
100.000 Kronen wohl für das Gedicht, was ich eine Frechheit finde. Sie
hätten besser getan es zu ignorieren als so zu bezahlen.–Ich sende
Dir mit der gleichen Post einen Artikel von Sternberg, den ich sehr gut
finde. Bitte hebe ihn auf, denn ich habe die »Moderne Welt« nur deshalb
gekauft. Auch ein Feuilleton lege ich bei das Dich vielleicht interessie¬
ren wird. Ich finde es teilweise sehr gut.
Nachmittag. Ich war nach Tisch bei meinem Arzt, der mir eine 8[-]wöchentli¬
che Arsenikkur verschrieben hat, dann habe ich geschlafen und jetzt erwar¬
te ich die Frieda P.
Ich hoffe wir werden mit den Korrekturen heute fertig und kann das
Manuscript morgen Früh an Dich absenden. Zwischen 17. und 19. habe ich mich
bei Zsolnay anmelden lassen und hätte gerne vorher eine Rückäusserung
von Dir. Gib sie eventuell express auf.
½9 Uhr Abend. Eben erst hat mich die Frieda P. verlassen. Wir waren
sehr fleissig und ich habe wieder 7 Seiten frisch diktiert. Leider
sagte sie mir, dass man Sonntag Früh keinen Brief rekommandieren kann,
also geht die Sendung erst Montag ab.–In die Gusshausstrasse zu Hermine
gehe ich heute nicht mehr, denn Paula hat plötzlich Fieber (wahrschein¬
lich Grippe). Ich bin so müde, dass es mir ganz recht ist zuhause bleiben
zu können, nur habe ich leider nichts zum Essen als zwei Salzstangerln