Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 9. August 1924


gesellte sich ein Herr Fuhrmann mit Gemahlin zu mir; aus Brünn, der dor¬
tige Mäcen – so z.B. habe ich nach meiner Vorlesung bei ihm genachtmahlt.–
– Heute Nachmittag Rendezvous in St. Moritz,– wohin auch Michaelis kommen.
Sonntag bin ich in Sils Maria; – ist das Wetter so köstlich wie heute, so
wandle ich zu Fuss dahin.

In beiden Nächten sehr gut geschlafen, sehr viel und verwirrt geträumt,
aber erst gegen Morgen. Mein Zimmer ist auch dadurch so ideal, dass ich
einen Vorraum für mich ganz allein habe. Vom Fenster der Blick auf Murail –
und nun fällt mir ein, dass ich unter anderm heut geträumt habe, wie ich
an einem Abhang wandelte – und mich wunderte, im Gegensatz zum vorigen
Jahr gar nicht mehr schwindlig zu sein.–

Nun will ich waldwärts spazieren und den Weiher bedenken.-
Morgen, mein Liebes, habe ich hoffentlich schon eine Nachricht von Dir.
Leb wohl und sei in aller Zärtlichkeit umarmt. Dein A.