Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 9. August 1924


es so sein wird. Wie ich ja oft Ahnungen habe! Jedesfalls finde ich
dieses Rendez-vous mit dir geschmacklos, denn sie konnte Dir ja einen
Tag später in Zuoz dasselbe sagen. Sie will offenbar erzählen können,
[»]mein Mann hat mich erwartet«, einen andern Sinn sehe ich nicht. Viel¬
leicht ist es hässlich von mir das zu sagen, aber ich schreibe eben,
was mir durch den Kopf geht ohne zu überlegen. Eben kamen P.'s vorbei
mich holen. Ich habe gesagt, dass ich keine Zeit habe, schreiben muss.
Ich hoffe bald von Dir Dein weiteres Programm zu hören, um dann bei¬
zeiten meine Entschlüsse zu fassen. Ich bin neugierig, ob Du nach
Zuoz übersiedelst, trotzdem Du in Celerina so gut untergebracht bist.
Wie Du wohl spüren wirst, ist meine Stimmung vorläufig nicht die beste.
Vielleicht wenn die Sonne schiene – vielleicht aber wird auch das
nichts nützen.

Die Erinnerungen der letzten Tage sind schön und quälend zugleich.
Ich küsse Dich und will jetzt mit meinen Gedanken an Dich meinen ein¬
samen Spaziergang antreten.

Deine

Clara Katharina.