Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 27. Juni 1924


mit Deiner schönen Mappe auf meinen Knieen und die sind keine sehr
feste Unterlage. Dazu miserables Papier und eine noch schlechtere
Feder. Nächstens wird's schöner.

28. ½ 6 Uhr. Eben kommt Dein Telegramm und ich füge nur rasch drei
Worte hinzu, da der Brief sonst nicht mehr fort geht. Ich lasse ihn
express aufgeben, damit Du ihn Montag hast. Heute war ein schwüler, un¬
angenehmer Tag mit Gewitter, das wenig Abkühlung brachte. Ich war
gar nicht fort, nur Nachmittag einen Moment bei Arthur Klein.

Ein stiller Arbeitsabend liegt vor mir, da beide Buben ausgegangen sind.
Ich werde ihn dem letzten Gedicht widmen und dann viel und innig an
Dich denken. Noch einen ganz langen und sehr warmen Kuss. In
Eile.

C.K.