Wien, 30.7.1923.
(nach Baden-Baden).
Liebe, Schöne; am Freitag Abend fahre ich nach Salzburg und wäre sehr
froh dort im Oesterreichischen Hof spätestens Freitag (also express,-
aber nicht rekommandiert, resp. Montag Früh) eine, wenn auch noch so
kurze Nachricht zu finden, resp. zu erhalten. Wie lange ich in S.
bleibe kann ich natürlich nicht bestimmen – doch werde ich spätestens
am 8. in B.-B. sein. Komm ich aber am 7. Abend an, so könnten wir uns
vielleicht schon am 8. (Mittwoch Vormittag) in nächster Nähe Deines
Sanatoriums treffen.–Sag mir, resp. schreib mir, welche Stunde Dir am
bequemsten ist. Schreibe auch ferner Deine Telefonnummer und zu welcher
Zeit ein Anruf Dich am sichersten erreicht. Wie ich mir meine Reise
von Salzburg an einteile weiss ich nicht; es wäre denkbar, dass ich noch
irgendwo in der Nähe von B.-B. Station mache, um nicht zu einer unge¬
schickten Stunde anzukommen; Stuttgart oder eher in Karlsruhe. Meine
Familie dürfte wohl in B.-B. bleiben und keinen Höhenort mehr aufsuchen.
Meine Stimmung ist heruntergegangen – ich bin mit meiner Arbeit wieder
auf einem toten Punkt – es ist immer dasselbe.
Von Dir seit drei Tagen kein Wort. Geht mir sehr ab. Lass mich ein
gutes frohes Wiedersehen erhoffen – und sei sehr zärtlich geküsst.
Dein
A.