Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 30. Juli 1897


Fremdes, Gewaltiges rüttelt einen auf. Ich war ein paar¬
mal unten mir's anschauen, auch jetzt noch, am Abend.
Viele Geschäftsleute räumen aus, die elektrische Stras-
senbeleuchtung ist zerstört, in vielen Häusern das
Wasser und auf den hohen schmutzigbraunen Wogen wer¬
den zahllose mächtige Bäume, Holztrümmer, Teile von
Häusern daher getrieben. Früher sah ich eine ganze
hölzerne Treppe herunterschwimmen.

Da schreibe ich Dir nun Alles mögliche, was Du
wohl viel ausführlicher wenn auch weniger wahrheits¬
getreu in den Zeitungen lesen wirst, aber wenn man
den ganzen Tag unter so einem Eindruck gelebt hat,
so kann man nicht rasch aus dem heraus und zu anderm
übergehen. Dafür wird mein Brief sehr lang. Bitte
erschrick nicht darüber. Hättest Du mir zuerst ge¬
schrieben, so hätte ich mich vielleicht nach Deinem
Format gerichtet, hast Du mir Hallstatt verziehen.
Es hat mir wirklich so leid getan, dass es so aus¬
gefallen ist. Aber ich hab eigentlich mehr dabei ver¬
loren als Du, denn ich hätte Dir noch so eine Men¬