14. September
Ein Abend bei A. drüben mit »Unruh« und seiner Gattin, die er
nach einer langen Beziehung geheiratet hat. Sie hat ein feines Gesicht
und ist nicht so prepotent wie die meisten Dichter-Frauen. A. seit weni¬
gen Tagen woler und etwas freundlicher zu mir. Ich habe aus grosser Müdig¬
keit lange nicht eingeschrieben.
14 Sept. Ich glaube die C[l]. ist nach Wien zurückgekehrt A. sichtlich irritirt
klagt über Herzbeschwerden, sieht heute wieder schlechter aus.
15 Sept. Heute V. M. auf meine Anregung hin kurzer Spaziergang mit mir, dann
gieng er nach Hause, wo er sicher die Cl. erwartet. Am Abend geht er zu
D. sich untersuchen lassen.
16. Gestern Abend telefonierte A. dass D. ihm Digitalis gegen Herzbeschwer¬
den verordnet hat da seine Unbehagen doch auch mit dem Herz zu tun haben. (Etwas
spät giebt D. Mittel) Wenn A. ruhiger lebte, innerlich ruhigen wäre, – – –
Ich sag nichts mehr. Es war ½8 als er anrief, auf meine sehr freundliche Fra¬
ge, ob ich noch ein bischen zu ihm kommen darf, ein kurzes »Nein« Ich nehm
es freundlich hin.
17. Sept. Gestern V. Mittag, bin ich zu Prf Fr. [u]nd Hofrätin Z. gelaufen
damit sie wegen des Nobel-Preises intervenieren. (Natürlich hinter seinem
Rücken) Er leidet jetzt auch unter den pekuniären Aussichtslosigkeiten.
Er nimmt nichts ein oder nahezu nichts und giebt der O. noch immer
1000 Mark im Monat. Prf. F. weiss keinen Weg. Hofr. Z will an T. Mann Ein¬
stein Geraldy schreiben, wegen Intervention in Stockholm.
Am Abend bei »Phäa« v. Unruh mit A. Ein furchtbarer Dreck dieses Stück. Werfel
und Szolnays gesprochen. Letztere mich mit A. für Sonntag Mittag eingeladen.
A. besondersk kühl gegen mich und verlegen. Auf meine freundliche Frage
ob er nicht heute bei mir nachtma[h]len will, da ich endlich ein Mädchen habe,
wieder ein kurzes »Nein«. Gestern beim »Hahn« genachtmahlt. A. heut
noch nicht gesprochen, will mich erst Nach-Mittag anrufen.