Jetzt sitzt er seit 14 Tagen mit der geschiedenen, davongelaufenen
Gattin in G. und ich vermute Fr. Cl. in der Nähe- Talheim ist nicht weit-
20. Trübes Erwachen. Fühle mich heute sehr elend. Gespräch mit Dr. D. der
mich bittet bei ihm und seiner Frau zu speisen.–Das Haus hier eingerüstet
Schmutz Staub, keine Ordnung keine Bedienung-
Von Hery 2 Briefe schon aus B. Air. Er läuft herum eine Stelle suchen. Wohin
ich schau – Sorgen!
Mittag bei D's, gute Menschen aber ich bin zu traurig. Habe keinen Bissen
hinuntergebracht. – Einsamkeit –
21. Keine Nachricht. Mittag im Türkenschanz- Park mein Essen geschluckt.
Vormittag eine Wohnung Theobaldgasse angesehen. Leider unmöglich. Ich will
hier fort – aber wohin?
N. M. Carry u. später Dr. D. Ihm die letzten Briefe von A. gezeigt. Er ver¬
steht sein Vorgehen nicht, glaubt aber noch immer dass Alles sich einränken
wird. Ich weiss es ist aus.
22. Heute Früh Anruf von A. aus G. Wie es mir geht (Wozu die Komödie) Das
Wetter wird jetzt erst schön, er bleibt ein paar Tage länger, wird mich even¬
tuel[l] Dienstag wieder anrufen. Ich habe vor Aufregung und Erbitterung gezit¬
tert- Was aus mir wird ist ihm ja doch egal also wozu diese Anrufe? Dr. D. ist
scheinbar empört, will an A. schreiben. Wozu noch? Dieses Weiterschleppen-
wozu-- V.-Mittag Stadt, Flug Post für Hery bei Hedwig bei Carry- Niemand kann
mir mehr helfen. N. M. in hysterischen Weinkrämpfen auf dem Divan gelegen.
Anny D. kam mit der Kleinen Trude für Spielsachen danken die ich ihr schickte
wollte mich mitnehmen, aber ich konnte nichtmehr.
23 V. M. 1 Stunde mit Anny D. im Türkenschanz – Park dann allein. Mein Weg
wird nichtmehr weit sein- Carry hat Magdy, Hery ist fort, wozu mich weiter¬
quälen. Mir ist nichtmehr zu helfen.
24. Am Abend eine Stunde bei Anny I. sonst allein- In der Früh wieder ein
Anruf von A. aus G. Kommt vielleich[t] Mittwoch. Wozu teilt er es mir mit?
Kein gutes Wort kommt von seinen Lippen.
25. Mittag mit Carry. Um 7 Uhr Anruf von A. der bereits in Wien ist.