Tagebuch von Clara Katharina Pollaczek, 12.–16. August 1931

12. Aug. Kein Brief! – N. Mitt. Nichts, das Martyrium beginnt.

Abends 19 Uhr ein sehr lauer Brief mit Einlage von 200 S. damit ich
länger hier bleiben kann. Arn. O. fahren am 18 ten ab, – Vorschlag ich soll
dann nach Gmunden kommen.

13 Aug Ich habe die 200 s. natürlich zurückgeschickt. Hedwig telef. (nach
Wien) gebeten mir bis ersten 300 s. zu leihen wegen Bewegungsfreiheit. A.
geschrieben dass ich mit Rücksicht auf seine Nerven und seine Gesundheit und
seine Bequehmlichkeit bereit bin (trotzdem er ursprünglich mich hier holen
wollte etc.) am 18 ten dort einzutreffen und um postwendende Bestätigung
meines Schreibens bitte.

15ten Ermüdender Tag. V. M. mit Dr. Horch (Deutsches Theater in Berlin) eine
Stunde spazieren gelaufen um über Aufführungs – Möglichkeiten von A 's Stücken
zu sprechen. Ihm zugeredet da u. dort zu intervenieren. Auch mit Hofr. Z
die er morgen in Salzburg trifft soll er wegen des Nobelpreis sprechen.

Meine eigenen Angelegenheiten (Mimy Und Gwendy) nur flüchtig berührt.

Mittag bei Ferda Bloch B. ( seine Freundin Fr v. Eyk, Louise v. Guttm.u.
Karl Bl. B.) Ich trank etwas Rotwein um überhaupt reden zu können.

N. M. mit Irene A. in Böckstein. Hin zu fuhs zurück fuhr ich allein mit dem
Autobus, da ich mich elend fühlte. Ich hörte kaum was Ir. Über ihre Liebes
Erlebnisse erzählte.

16 ten Keine Nachricht und übermorgen soll ich reisen-

Habe um 10 U telegrafiert und um Bescheid gebeten. Um ½ 1 u. Antwort:
Heinis Urlaub verlängert, reist mit seiner Mutter erst nächsten Sonntag,
Brief unterwegs.

Ich glaub kein Wort mehr. Da ich den Sohn als einzigen stichhältigen Grund
angab, spielt er ihn jetzt aus.

Fühle mich wieder so elend dass ich mir vom alten Bloch Tropfen verschreiben
lassen musste. Ich leide schrecklich und draussen schüttet es und ich bin
so allein-

Am Abend Julius und Frau getroffen, die mich aufforderten ein Stückchen mit
ihnen zu gehen. Gespräch über Nobelpreis u. A.