Aphorismen, Sommer 1931

Eifersucht hat immer ihre Ursache. Sie ist der Instinkt der Liebe,
die im Dunkel tappend nach etwas sucht, das sie verloren fühlt. Und was
sie schliesslich findet ist Klarheit, ist Gewissheit, dass das, was sie
vermisst, für immer entschwunden ist oder an Andere verschenkt oder am
von Andern gestohlen wurde.

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Eifersucht, die nicht aus einem liebenden Herzen kommt, ist hässlicher
Neid.

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Man leidet nie unter der Eifersucht eines Menschen, den man noch liebt.
Man wird erst unduldsam gegen solche Regungen, wenn man sich selbst
ihrer nicht mehr fähig fühlt.

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Schweigen kann die feigste aller Lügen und die grausanste allen Wahrhei¬
ten sein.

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Nur wer sich ganz gibt, kann sich auch ganz zurücknehmen. Sich vorsichtig
bewahren heisst eine Verwirrung schaffen, aus der man sich nie¬
mals ganz befreien kann.

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