Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 12. August 1931

Bad Gastein, 12. August 1931.7 Uhr ab.

Lieber! Ich bin ohne Antwort auf meinen Brief und möchte Dir nur
noch sagen, – es hat mir nachträglich leid getan, dass ich Dir auf
das Datum um den 20. herum nicht den 17. vorschlug, da der 16. viel¬
leicht durch Heinis Abreise, ein Klonflikt oder eine Hetzerei für
Dich sein könnte. Ueber dieses hinaus sehe ich aber nichts, was ein
triftiges Hindernis sein könnte und ich kann meinen Aufenthalt hier
nicht länger ausdehnen. Ich darf und will es nicht riskieren, dass
mir die Mittel für eine ev. Heimreise ausgehen oder ich in Wien zu
wenig habe, um bis zum 1. durchhalten zu können. Bitte verstehe
mich!

Ob Du am 17. hieher kommen willst oder mich in Salzburg erwarten
steht bei Dir. Du hast glaube ich von Gmunden einen sehr guten
Zug, der via Attnang um ¾ 2 in Salzburg ist, ich einen, der um 5
Uhr Nachm. nach Dir ankäme. Nachmittagszüge von Salzburg hieher,
gibt es 2 sehr gute, wenn Dir das lieber ist.

In jedem Fall bitte ich Dich nur das zu tun, was Du Dir zuliebe tust.
Alles andere wäre von vornherein falsch ganz falsch. Ich bitte Dich
auch sehr mir gleich nach Erhalt dieser Zeilen zu telegraphieren.
da ich – wenn wir nicht zusammenkommen, wohl früher fortgehe – und
Dispositionen treffen muss.

Ich war vorgestern einen Moment im Hotel Austria, weil ich dem Medi¬
zinalrat Bloch für einen rührend begeisterten Brief, über meine
»Betrachtungen« danken wollte. Da traf und sprach ich flüch[t]ig Dei¬
nen Bruder und Frau.

Die Sängerin Luise Fränkel-Ehrenstein liess sich mir durch den Herrn
von Tolnay (auf der Durchreise vom Engadin) vorstellen, um mir Lob¬
hudeleien über meine Arbeiten zu sagen.

Für gestern Abend war ich vom Präsidenten Bloch-Bauer zum Nachtmahl
ins Hotel Weismayr geladen, er ist mit Frau von Eyk, seiner Freundin,