Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 28. Juli 1930


Zug hier gelesen und einige kluge Einfälle dazu gehabt; unter an¬
derm schlägt er vor, dass das 8. Bild (auch während der Première) in
der Garderobe der Franzi spielt, was mir ziemlich einleuchtet.-

Der resp. ein Direktor des Guild-Theater in New York begegnete mir
zufällig, stellte sich vor und besuchte mich in Gesellschaft einer
amerikanischen Schauspielerin, die die Irene Herms spielen soll. Er
war voll Enthusiasmus und lud mich zur Première (Einsamer Weg). Ich
versprach mein Kommen für die 200. Aufführung.

Ich finde St. Moritz Bad viel sympathischer als Dorf; eine wunderbare
Weite der Landschaft, naher Wald, ebene Spaziergänge; – nur ein bischen
zu viel Malojawind.

Nun aber kommt die Sonne wirklich, ich weiss nicht für wie lang und
ich will ins Freie.

Dies ist, noch einmal, kein Brief – und ich spüre immer mehr, dass ich
überhaupt keinen schreiben kann; – reine Sachlichkeit ist nicht Absicht
mein Kind und gewiss keine böse; und keine Verkrampftheit – und keine
Kühle.–Es wäre mir sehr wohltuend, wenn Du mir auch einen Brief über
Deinen Alltag schriebst – wie Du Deine Zeit verbringst, wen Du siehst
u.s.w.–Ich sage Dir für heute Lebewohl und bin mit allen innigen Ge¬
danken und den besten Gefühlen bei Dir. Auf Wiedersehen.

Dein

A.