Tagebuch von Clara Katharina Pollaczek, 2.–7. August 1930


Carry sagt: [»]Dickdarm-Reizung«

3ten Aug: Heute schlechtes Befinden. Schlechte Nerven.

4ten Aug.: Darnzustände immer schlechter. Verdüsterung. Nur ein Mensch wie A.
konnte die Novelle »Der Mörder« schreiben die ich immer hasste. N. M. Anna
auf eine halbe Stunde sonst den ganzen Sonntag allein. Ich halte diese Einsam¬
keit nicht mehr aus.

5ten Aug. Gestern Abend express-Brief von A. Wärmerer Ton. Zum Schluss »Ich
umarme dich von Herzen« Nachdem er das Programm »Freun[d]schaft Freiheit[«] festge¬
legt hat kann ers ja riskieren.

Am Abend Dr Popper und Frau Hans Porges u. Frau Carry Magdy zum Nachtmahl.
[(]Revanche) Alle haben sich wol gefühlt glaube ich und niemand mir angemerkt
wie elend mir war. Man fand mich nur sehr schlecht aussehend.

7ten Aug.: Etwas woler. Magdy Änderungen an der Cordey dictiert. N. M.
Schmerzen in der Galle, Nervosität um 6 zu Bett.