Clara Katharina Pollaczek an Arthur Schnitzler, 3. Mai 1929


den Wörthersee zu gehen«. Es ist nicht wegen die¬
ser 8 Tage, aber wegen aller jener, die noch kommen
werden und die schon waren, oder richtiger, weil ich
es nicht so hinnehmen kann, wie Du es wünschst.

Ich möchte Dir Freude, Annehmlichkeit,
Ruhe, Zerstreuung geben, und ich – versage. Ich
kann einfach nicht mehr. So wie ich jetzt bin,
habe ich in unserer Beziehung jede Existenzberech¬
tigung verloren.

Ich hatte Dich wirklich sehr sehr lieb und
habe es ehrlich mit Dir gemeint. Aber nun bin ich
todmüde, zerquält, ohne jede Heiterkeit und ohne
jede Hoffnung.

Gewiss könnte man auch über diese 8 Tage
wieder hinwegkommen, ein Wort – eine Zärtlichkeit
vermögen ja so viel. Aber ist das nicht Täuschung,
Selbstbetrug bis zum nächsten Mal? Und wirklich
gut und schön wird es doch nicht mehr werden.

Ich kann und werde zu diesen Dingen nie