Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 13. August 1927


wohnte) gekommen – und von hier nach Riva (zu Goldmann) geradelt-
Um 8 Uhr erschien Heini von einer 2tägigen Tour (Presanella), die er
mit dem Sohn Pieterkowsky unternommen; in bester Condition. Morgen
oder Übermorgen (ich erwarte ein Telegramm von Steffenelli) Hinunter¬
fahrt. In Bozen fand ich eine Depesche von Dora: Sie ist Sonntag
Abend in Bozen und fährt Montag Karersee, Latemarhotel, -O. fährt mit
P.'s Karerseehotel, wo sie mit Frau Schneider und Dr. Billiter zusam¬
mentrifft; ich habe mir nach Bozen ein Telegramm von Fischer bestellt;
wegen Zimmer bei Stemmelmann – möcht ev. schon Dienstag hinauf und
ev. Freitag wieder in Bozen sein. Du wirst wohl Mittwoch wieder ein
Telegramm haben. Die Hotelverhältnisse haben sich hier (wie das meiste)
seit zwei Jahren zum schlechtern geändert; beinahe nirgends ist
man gut, erzählt auch Steffenelli; und es ist viel theurer geworden.
Jedenfalls hoff ich sehr etwas gefunden zu haben, eh Du in Bozen
ankommst.

Ich befinde mich heut mässig: miserables Bett, harte Polster; – dazu
eine keineswegs tadellose Butter (von den übrigen Calamitäten abge¬
sehen); – dazu Sirocco – jetzt aber hat es sich umzogen und es gewit¬
tert in der Runde. Zu Mittag waren wir im untern Hotel bei Pieter¬
kowskys zu Gast, dort wimmelt es von sogenannt bestem Publikum. So ist
beispielsweise der amerikanische Botschafter von Deutschland dort -
eine Nichte des Papstes mit Gattin; – und ein Herr, der direkt von
Dante Aligheri abstammt; – von geringern Marchesen und Contes nicht zu
reden. Ich wollte hin übersiedeln, – schon wegen des Dante, aber es ist
buchstäblich kein Loch drüben frei wie in ganz Campiglio. Wie mir
Herr Oesterreicher (der Besitzer) sagte, gibt es – soweit bessere
Hotels in Frage kommen – nur auf der Mendel Quartier, freilich vom
20. an sinkt alles rapid herab. Du hast hoffentlich meine Depesche
bekommen und schreibst von dort hieher, so dass ich Montag schon ein
Wort von Dir in Bozen finde. Ich glaube nicht, dass ich wieder im
Laurin wohnen werde. Steffenelli räth mir etliche andere – aber