Zwischenbemerkung, 10. August 1927

Auf diesen Brief hin rief mich Arthur sehr verzweifelt an und erklärte
ich müsse nochmal zu ihm hinauskommen, wir dürfen nicht so auseinander
gehen, es müsse eine Veständigung möglich sein. Kurzum ich bekam wie
immer Angst, die Aufregung könne ihm schaden, ich fuhr zu ihm und ein
endloses erschöpfendes Gespräch mündete in Versicherungen seiner Liebe
in Zärtlichkeiten und er rang mir das Versprechen ab, ihn nach einem
kurzen Aufenthalt (er in Campiglio, ich in Schloss Neudorf ) wieder
in Botzen zu treffen. Ich fürchtete mich vor dem Alleinreisen, da ich
ja nach einer schweren Krankheit und nie vor Anfällen ganz sicher war,
und fürchtete mich auch vor der Ungewissheit dieses Rendezvous mit ihm,
und vor der Stimmung die ein Zusammensein mit O. erzeugen könnte und
ich hatte mit meiner Angst nur zu Recht. Aber was blieb mir übrig als
»ja« zu sagen. Welche Worte welche Liebkosungen wenn er etwas errei¬
chen wollte. Immer wieder sagte er: Weisst du denn noch immer nicht was
du mir bist – fühlst du es denn nicht – und dann wus[s]te ich wieder dass
er mich lieb hat und glaubte ihm.