Tagebuch von Clara Katharina Pollaczek, 31. Juli – 5. August 1926


sammentreffen. Ich habe eine schreckliche Angst vor dieser Reise. Im
September will ich für 2–3 Tage nach Aussee, um mit Carry und Magda
zusammen zu sein. Der Brief von A. ist übrigens sehr lieb. Er schreibt:
»Im übrigen bitte ich Dich zu glauben, dass ich Dich auch lieb habe, wenn
Du es nicht merkst oder nicht merken willst.«

Das Wetter ist schauerlich. Ich habe am 4. Kapitel weitergeschrieben und
ging um 6 Uhr bei Sturm und Regen zu Tante Rosa, wo ich auch Tante
Clara antraf. Ich begleitete Tante Cl. bis zu ihrer Wohnung. Am Abend
mit Carry. Er ist auch ein wenig melancholisch.–Kein Wunder – das Wet¬
ter – Berufsorgen – die Trennung von Magda.

1.8.1926. Unleidliches Wetter. Kopfschmerzen. Nachmittag an der Haupt¬
post. Dann Frieda P. bei mir. Viel über A. und Lili gesprochen. Dann
Kino. Dummer, amerikanischer Film. Mit heftigen Kopfschmerzen nachhause
und zu Bett. Carry bei mir.

2.8.1926. Regen.Viel Arbeit. Kopfschmerzen. Karte von A. Nachmittag
in Grinzing eine Wohnung besichtigt. Abend mit Carry. Trotz Kopfschmer¬
zen gute Stimmung.

3.8. ½6 Früh. Endlich bei Sonnenschein erwacht, nur leider arge Kopf¬
schmerzen. Es scheint eine Kopfneuralgie zu sein. Nachmittag bei Tante
Fanny. Wieder von einem Unwetter überrascht. War Vormittag bei Hofrätin
Eisenmenger. Begegnung mit Egon Berger-Waldeneck. Er ist fett geworden.
Hofrätin E. erzählte mir, dass mit einem Film für Jannings viel Geld zu
verdienen wäre. Ich muss so was machen.

4.8. In aller Früh Filmentwurf »Der Clown«. Dann Vorbereitungen zur Reise
Ich bin müde gehetzt, sehe elend aus. Sehr liebe Briefe von A. Ich
freue mich – ich freue mich.

5.8. Film Frieda diktiert zur Hofrätin E. geschickt. Wetter etwas ge¬